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1965 erfolgte eine konsultative Befragung zum Lateinobligatorium unter 5021 Schweizer Ärztinnen und Ärzten. Eine Mehrheit von ihnen sprach sich für die Beibehaltung des Lateinobligatoriums aus. Im vorliegenden Fernsehbeitrag vom 27.9.1965 liefert Prof. Dr. Schinz Gründe gegen die Beibehaltung des Obligatoriums, Prof. Dr. Löffler argumentiert für die Beibehaltung des Lateins für das Medizinstudium.

1968 erfolgte dann die Öffnung des Medizinstudiums auch für Absolventen naturwissenschaftlicher Gymnasien geöffnet. Es folgte eine doppelte, sich gegenseitig verstärkende Entwicklung: Die Mittelschulen boten ein breiteres Spektrum von Typen/Profilen an, während die Universitäten die Lateinanforderungen nach und nach zurückfuhren. Diese Entwicklung wurde verschiedentlich beleuchtet, u.a. 2012 von der NZZ.

Crustula Valentina

Sappho, Antonio Muñoz Degrain (1840–1924)

Ecce descriptio tabulae «Sappho» nuncupatae, ab Antonio Muñoz Degrain saeculo XX ineunte depictae, quae quidem in Museo Bonarum Artium, vulgo Museo de Bellas Artes San Pío V, Valentiae in Hispania sito lustrari potest. Partes mystagogi agit Jorge Tárrega, sodalis Collegii Latinitatis (vide www.collegiumlatinitatis.com).

Charontis cymba, José Benlliure y Gil (1855–1937)

Descriptio tabulae «Charontis cymba» nuncupatae, ab José Benlliure y Gil saeculo XIX exeunte depictae, quae quidem in Museo Bonarum Artium, vulgo Museo de Bellas Artes San Pío V, Valentiae in Hispania sito lustrari Protest. Partes mystagogi agit Gabriel Cañamero, sodalis Collegii Latinitatis (vide www.collegiumlatinitatis.com).


Collegium Latinitatis nonnumquam lustrationes suscipit tabulas pictas monstrans latine describensque, quae ad historiam rerum gestarum Romanorum vel ad fabulas mythologicas pertinent. Quarum lustrationum pelliculae in Tutubulo (Youtube) spectari possunt.

De familia Romana

Hunderte Papyrusrollen aus der römischen Villa dei Papiri in Herculaneum wurden beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 n.Chr. verkohlt. Seit ihrer Wiederentdeckung in den 1750er Jahren war es aufgrund ihres fragilen Zustands fast unmöglich, die darin enthaltenen Werke der antiken Literatur zu entziffern, ohne die Rollen zu beschädigen oder zu zerstören — bis jetzt!!!

Die vom Gewinnerteam entzifferte Papyrusrolle.


Ergebnis des Versuchs, eine verkohlte Rolle zu entrollen.


CT-Scans und KI könnten die verkohlten Papyri von Herculaneum wieder lesbar machen! (Bild: © EDUCELAB)

Die erste Phase der Vesuvius Challenge ist abgeschlossen: Dank KI konnten erste Passagen eines bisher unbekannten antiken Textes aus den Papyri von Herculaneum entziffert werden.

Am 15. März 2023 starteten Nat Friedman, Daniel Gross und Brent Seales die Vesuvius Challenge, einen weltweiten Wettbewerb mit einem Preisgeld von über einer Million Dollar zur Entzifferung antiker Papyrusrollen, die als Papyri von Herculaneum bekannt sind. Diese im 18. Jahrhundert entdeckten Schriftrollen wurden beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. verschüttet und verkohlten. Die Herausforderung bestand darin, innovative Techniken zu entwickeln, um die Schriftrollen zu lesen, ohne sie zu beschädigen, wobei Computer Vision, maschinelles Lernen und intensive Zusammenarbeit zum Einsatz kamen.
Ein knappes Jahr später, im Dezember 2023, wurde die Herausforderung erfolgreich abgeschlossen: Das Gewinnerteam wurde gestern auf der Website der Vesuvius Challenge bekannt gegeben. Der mit 700.000 US-Dollar dotierte Hauptpreis ging an Youssef Nader, Luke Farritor und Julian Schilliger, die ein “Super-Team” bildeten, um mit einer Kombination aus drei verschiedenen Modellarchitekturen die am besten lesbare Einreichung zu erstellen. Ihr Beitrag erfüllte die Kriterien des Wettbewerbs: vier Passagen mit jeweils 140 Zeichen, von denen mindestens 85 % lesbar waren.

Erster Text stammt wohl von Philosophen Philodemus

Die Vesuvius Challenge bestand aus drei Hauptphasen: Scannen der Rollen mit Röntgentomografie, Segmentierung der Scans, um die zerknitterten Schichten des gerollten Papyrus zu rekonstruieren, und Erkennung der Tinte in den geglätteten Segmenten mithilfe von KI. Der Beitrag des siegreichen Teams enthielt den leistungsstärksten Ansatz zur automatischen Segmentierung, ein Tool namens ThaumatoAnakalyptor (grob Wunder-wieder-Entdecker) von Julian Schilliger, das massive Papyrussegmente aus mehreren Rollen erzeugte.
Das Ergebnis der Herausforderung enthüllte etwa 5% der ersten Rolle, die einen bisher unbekannten Text aus der Antike enthält. Vorläufige Transkriptionen deuten darauf hin, dass es sich bei der Rolle um einen philosophischen Text von Philodemus handelt, einem epikureischen Philosophen, der wahrscheinlich der Hausphilosoph der Villa war, in der die Rollen gefunden wurden. Der Text handelt von den Freuden des Lebens und davon, was das Leben lebenswert macht, so das Team.

Zweite Phase soll 90 Prozent aus vier Schriftrollen entschlüsseln

Die Vesuvius Challenge geht nun in die zweite Phase mit dem Ziel, 90 % der vier gescannten Schriftrollen zu lesen, indem der Segmentierungsprozess automatisiert und die automatischen Segmentierungstechniken perfektioniert werden. Der Hauptpreis 2024 wird an das erste Team vergeben, das dieses Ziel erreicht. Die Organisatoren planen außerdem, ein kleines Team für Software und maschinelles Lernen einzustellen, das mit der Community zusammenarbeitet, um den Stand der Technik in diesem Bereich weiterzuentwickeln.
Mit dem Erfolg der Vesuvius Challenge ist die Möglichkeit, alle 800 Schriftrollen der Herculaneum-Sammlung zu lesen, Realität geworden. Dieses gewaltige Unterfangen könnte einen Schatz antiken Wissens freilegen und Einblicke in eine Welt geben, die seit Jahrtausenden verborgen war.

PHerc.Pars. 4 (Institut de France), seit 2000 Jahren keinem Menschen zu Gesicht gekommen: Das Bild wurde von dem mit dem Vesuvius Challenge Grand Prize ausgezeichneten Team von Youssef Nader, Luke Farritor und Julian Schilliger erstellt. Auf dem Papyrusblatt sind fünfzehn Spalten griechischen Textes zu sehen (zehn davon sind hier abgebildet). Dies ist das Ergebnis eines nicht-invasiven Softwareprozesses, bei dem Röntgenbilder verwendet werden, um einen Blick in das Innere der gerollten Schriftrolle zu werfen. © Vesuvius Challenge

Quellen: