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— David Krebs (@latinisator) March 26, 2023
Sensationell: Wandmalerei aus Pompeji in Bologna
Pressemeldung SZ: Seit einigen Monaten zeigt das Museo Civico Archeologico in Bologna eine einmalige Ausstellung: «I pittori di Pompei». Zu sehen sind 120 Wandmalereien aus Pompeji. Ursprünglich sollte die Schau am 19. März schliessen. Doch wegen des großen Erfolgs bei Pulikum und Kritik wird sie nun bis zum 1. Mai verlängert. Die Malereien zeigen Alltag, Landschaften, Stillleben und Szenen aus der Mythologie. Die Werke stammen aus den Villen der Reichen Pompejis. Dort wurden sie seit Mitte des 18. Jahrhunderts, um sie vor dem Verfall zu schützen, von den Wänden gelöst und in die archäologischen Sammlungen von Neapel gebracht. Aus Platzmangel sind dort aber immer nur einige wenige Exemplare zu sehen.

Eine Szene aus der Geschichte um die Nymphe Galatea und deren Mann, den Riesen Polyphem, das Fresco stammt aus dem Haus der Ariadne in Pompeji.
Foto: Museo Civico Archeologico, Bologna
Das «Stabat mater» ist ein mittelalterliches Gedicht, das die Schmerzen und Trauer der Mutter Jesu Christi während dessen Leiden am Kreuz beschreibt. Es ist unklar, wer das Gedicht ursprünglich verfasste, man geht jedoch davon aus, dass der Text im 13. Jahrhundert entstand.

Mater Dolorosa, Tizian (1554), Museo del Prado, Madrid.
Vertonungen
Das Stabat Mater wurde von klassischen Komponisten sehr oft vertont: vom gregorianischen Choral, über di Lasso (1585), Pergolesi (1736) bis hin zu Rossini (1832/42), Verdi (1898) und ganz modernen Vertonungen wie etwa derjenigen von Karl Jenkins (2008). Auf unserer Studienreise nach Rom im April 2023 hören wir Vivaldis Version (RV 621).
iuxta crucem lacrimosa,
dum pendebat filius;
wie sie mit zerrißnem Herzen
unterm Kreuz des Sohnes steht:
contristantem et dolentem
pertransivit gladius.
da das Schwerdt des Weltgerichtes
tief durch ihre Seele geht!
fuit illa benedicta
mater unigeniti!
ward die Hochgebenedeite
Mutter des Gekreuzigten!
et tremebat, cum videbat
nati poenas incliti.
Wie sie zittert, wie sie ächzet,
des Geliebten Pein zu sehn!
matrem Christi si videret
in tanto supplicio?
bey dem Jammer sich erwehren,
der die Mutter Christi drükt?
piam matrem contemplari
dolentem cum filio?
der die Mutter mit dem lieben
Sohn in solcher Noth erblikt?
Iesum vidit in tormentis
et flagellis subditum.
sieht sie, wie die zarten Glieder
schwehrer Geisseln Wuth zerreißt:
morientem, desolatum,
cum emisit spiritum.
Trostberaubt, von Gott verlassen,
still verathmen seinen Geist.
me sentire vim doloris
fac, ut tecum lugeam.
laß die Fluth der heil‘gen Triebe
strömen in mein Herz herab!
in amando Christum Deum,
ut sibi complaceam.
ganz für den in Liebe brennen,
Der für mich sein Leben gab.
crucifixi fige plagas
cordi meo valide.
die dein Sohn für mich empfunden,
tief in meine Seele ein!
iam dignati pro me pati,
poenas mecum divide.
mit Ihm leiden, mit Ihm büßen,
mit Ihm theilen jede Pein!
crucifixo condolere,
donec ego vixero.
mich durchs Kreuz mit Ihm vereinen,
sterben all mein Lebenlang!
te libenter sociare
in planctu desidero.
unverwandt hinauf zu sehen,
sehn’ ich mich aus Liebesdrang.
mihi iam non sis amara,
fac me tecum plangere.
laß von aller Lust mich scheiden,
die ihm diese Wunden schlug!
passionis eius sortem
et plagas recolere.
will das Kreuz des Lammes tragen,
welches meine Sünde trug.
cruce hac inebriari
ob amorem filii.
liebestrunken mich genießen
dieses tröstenden Gesichts!
per te, virgo, sim defensus
in die iudicii.
deck’, o Jungfrau, mich dein Schleyer
Einst am Tage des Gerichts!
morte Christi praemuniri,
confoveri gratia.
laß mich Christi Kreuz beschirmen,
sey die Gnade mein Panier!
fac ut anima donetur
paradisi gloriae.
meinen Leib, so nimm die Seele
auf ins Paradies zu dir!
- Text nach: Clemens Blume, Henry M. Bannister (Hrsg.): Die Sequenzen des Thesaurus Hymnologicus H. A. Daniels und anderer Sequenzenausgaben. 2. Teil, 1. Band: Liturgische Prosen des Übergangsstils und der zweiten Epoche (= Analecta Hymnica. Band 54). O.R. Reisland, Leipzig 1915, S. 312–318 (Textausgabe: Archive.org). ↩
- aus: Der Teutsche Merkur 1781, 1. Quartal, S. 101–106 (Textausbgabe: uni-bielefeld.de ↩