Go, Igo, Baduk, Weiqi (囲碁)

Seneca, Seereise

Seereise (Textbuch, S. 32)

Ita est: nihil perpetuum, pauca diuturna sunt; aliud alio modo fragile est … ceterum quidquid coepit et desinet.
Es verhält sich so: Nichts währt ewig, nur Weniges bleibt längere Zeit erhalten. Ein Jedes ist auf seine eigene Weise zerbrechlich. … Im Übrigen: Was begonnen hat, hört auch (wieder) auf zu sein.
Omnia ista bona quae nos speciosa sed fallaci voluptate delectant, pecunia, dignitas, potentia aliaque complura ad quae generis humani caeca cupiditas obstupescit, cum labore possidentur, cum invidia conspiciuntur, eos denique ipsos, quos exornant et premunt; plus minantur quam prosunt; …
All Jene Güter, die uns mit ihrem glänzenden, aber täuschenden Aussehen blenden – Geld, Würde, Macht und vieles andere, auf das die blinde Begierde des Menschengeschlechtes staunend starrt (nach dem das Menschengeschlecht sich in blinder Begierde staunend sehnt), werden nur mit Mühe besessen, mit Neid angeschaut. Letztlich bedrücken sie (einen Menschen) mehr, als dass sie ihn schmücken; sie gefährden uns mehr, als dass sie uns nützen. …
Si velis credere altius veritatem intuentibus, omnis vita supplicium est. In hoc profundum inquietumque proiecti mare, alternis aestibus reciprocum et modo adlevans nos subitis incrementis, modo maioribus damnis deferens adsidueque iactans, numquam stabili consistimus loco, pendemus et fluctuamur et alter in alterum inlidimur et aliquando naufragium facimus, semper timemus; in hoc tam procelloso et ad omnes tempestates exposito mari navigantibus nullus portus nisi mortis est.
Wenn du denen glauben möchtest, die eine tiefere Einsicht besitzen, so ist das ganze Leben eine Todeszelle. Hineingeworfen in dieses tiefe und selten ruhige Meer — das uns im Wechsel von Ebbe und Flut mal mit plötzlichen Wogen hochhebt, mal mit grösserer Wucht fallen lässt und uns beständig hin und her schüttelt — können wir uns niemals an einem beständigen Ort niederlassen. Wir schwanken und treiben umher und stossen dabei aneinander und bisweilen erleiden wir Schiffbruch und immerzu fürchten wir uns. Und für uns, die wir auf diesem so stürmischen und allen Wetterlagen ausgesetzten Meer umhersegeln, gibt es keinen Hafen ausser dem Tod.