Odi et amo. Quare id faciam, fortasse requiris.
Nescio, sed fieri sentio et excrucior.
- Hassen und lieben zugleich muss ich. — Wie das? — Wenn ich’s wüsste!
Aber ich fühl’s, und das Herz möchte zerreissen in mir.
— E. Mörike (1840) - Hass und Liebe zugleich heg’ ich. Du fragst nach dem Grunde?
Weiss nicht; dass es so ist aber, empfind’ ich mit Schmerz.
— W. S. Teuffel (1855) - Liebe verfolgt mich und Hass. «Und warum?» fragt einer. Ich weiss nicht,
aber ich fühl’ es einmal, fühl’ es und leide darum.
— T. Heyse (1855, l889) - Hass und Liebe zugleich durchglüht mich. Weswegen? Ich weiss nicht,
aber ich fühl’s nun einmal, fühl es mit höllischer Pein.
— F. Pressel (l860) - Liebe verzehrt mich und Hass! Wieso das? möchtest du fragen.
Weiss nicht! Aber ich fühl’s, dass es so ist, und vergeh!
— T. Vulpius (1889) - Liebe durchglüht mich und Hass. «Warum denn?» magst du mich fragen.
Sagen, ach, kann ich es nicht — fühlen nur kann man die Qual.
— M. Schuster (1906) - Hass durchglüht mich und Liebe. «Warum?» So fragst du. Ich weiss nicht.
Aber ich fühl’s und das Herz bricht mir vor Marter entzwei.
— M. Schuster (1950) - Hass und Liebe mein Leben! Warum? Ich kann es nicht sagen;
Blindlings folg ich dem Trieb, ernt’ ich auch Marter und Tod!
— W. Amelung (1911) - Ach, ich hasse und liebe. Du fragst, warum ich das tue.
Weiss nicht. Ich fühle nur: es geschieht und tut weh.
— M. Brod (1914) - Liebe heg ich und Hass. Fragst du, warum ich es tue?
Weiss nicht. Doch es geschieht, fühl ich und kreuzige mich.
— P. Mahn (1918) - Von Hass und Liebe schwillt mein Herz. Fragst du: Warum?
Weiss nicht, fühl nur: So ist’s — und Schmerz zerreisst mich drum.
— P. Mahn (1925) - Hassen und Lieben zugleich. Du fragst wohl, warum ich’s so treibe.
Weiss nicht. Dass es mich treibt, fühl’ ich und martre mich ab.
— E. Norden (1923) - Liebe trag ich mit Hass. Warum? So fragst du. Ich weiss nicht.
Aber ich fühle: so ist’s; und ich verblute in Qual.
— E. Saenger (1926) - Zwischen Lieben und Hassen taum’l ich und weiss nicht: weshalb?
Aber ich fühle die Pein, die mich zerfoltert gemach.
— H. Sternbach (1927) - Hassen und lieben. Warum, so fragst du vielleicht? Ich weiss nicht.
Aber es ist so: ich fühl’s, und es zerreisst mir das Herz.
— C. Fischer (1948) - Hassen und lieben, warum ich es tue, das magst du wohl fragen.
Weiss ich’s doch nicht, nur wie’s tut, fühl ich und hänge am Kreuz.
— W. Herlitschka (1948) - Hass erfüllt mich und Liebe. Weshalb das? so fragst du vielleicht mich.
Weiss nicht. Doch dass es so ist, fühl ich und quäle mich ab.
— W. Eisenhut (1956) - Hasse und liebe. Warum ich das tu’, ist vielleicht deine Frage.
Weiss nicht. Doch dass es geschieht, spür’ ich — und härme mich ab.
— K. Büchner (1957) - 0, ich hasse und liebe! Weshalb ich es tue, du fragst’s wohl.
Weiss nicht! Doch dass es geschieht, fühl ich — unendlich gequält.
— 0. Weinreich (1960) - Hassen tu’ ich und lieben. Warum ich’s tue, so fragst du.
Weiss nicht. Doch dass ich es tu’, fühl’ ich und martre mich ab.
— R. Helm (1963) - Hass und Liebe sind eins bei mir. Weshalb, vielleicht fragst du.
Weiss es nicht, spür’ ich es gleich; martervoll werd’ ich gequält.
— A. Klein (1963)
(Quelle: http://www.sempronia.net/odi.htm) — PDF