Dante Alighieri verstarb vor 700 Jahren. Das ist – nach Roberto Benigni – gar nicht lange her, entsprechen doch 700 Jahre gerade einmal 20 Personen, die 35 Jahre alt sind… Dantes geistiges Erbe bleibt lebendig; zum zweiten Mal feiert Italien am 25. März seinen Nationaldichter mit einem «Dantedì» (Dantetag).
Dante Alighieri, La Divina commedia, I. Inferno (V. 1–6)
Nel mezzo del cammin di nostra vita
mi ritrovai per una selva oscura
ché la diritta via era smarrita.
Ahi quanto a dir qual era è cosa dura
esta selva selvaggia e aspra e forte
che nel pensier rinova la paura!
Lateinische Fassung (Johannes de Serravalle, 1416)
In medio itineris vite nostre
reperi me in una silva obscura,
cuius recta via erat devia.
Hey, quantum, ad dicendum qualis erat, est res dura
ista silva silvestris et aspera et fortis,
quae in meditatione renovat pavorem.
Deutsche Fassung (Adolf Streckfuss, 1876)
Auf halbem Weg des Menschenlebens fand
ich mich in einen finstern Wald verschlagen,
weil ich vom graden Weg mich abgewandt.
Wie schwer ist’s doch, von diesem Wald zu sagen,
wie wild, rauh, dicht er war, voll Angst und Noth;
schon der Gedank’ erneuert noch mein Zagen.
Hartmut Köhler (2013 mit dem deutsch-italienischen Übersetzerpreis ausgezeichnet, cf. Leseprobe Reclam)
Auf der Hälfte des Weges unseres Lebens fand ich mich in einem finsteren Wald wieder, denn der gerade Weg war verloren.
Ach, es fällt so schwer zu sagen, wie er war, dieser Wald, so wild und garstig und dicht, der mir noch immer Angst macht, wenn ich daran denke!
Lesens- und sehenswert
- Artikel der SZ zum Dantetag
- Artikel der ZEIT zum Dantetag
- Youtube – Die Biblioteca Bertoliana (Vicenza) zeigt ein Manuskript der Divina commedia
- Leseprobe Reclam – Dante Alighieri, La Commedia / Die Göttliche Komödie I – Inferno / Hölle
- Dantedì in Svizzera